Werbeprospekt Filsen am Rhein 1939. Zwei Frauen mit Korb vor der Wachport | © aus der Sammlung Alfred Neckenich

Die Wachport

... das alte Rathaus in Filsen

DIE WACHPORT, das alte Rathaus in Filsen

von Alfred Neckenich


aus dem Nachlass von Josef Nengel,
Schreinermeister und Ehrenbürger von Filsen,
geboren am 11. März 1893,
verstorben am 19. November 1992.


Das alte Rathaus in Filsen ist eines der wenigen noch erhaltenen Fachwerkhäuser, die über einem Torbogen erbaut wurden. Sein Fachwerk trägt die Jahreszahl 1611. Der Torbogen und der Unterbau dürften jedoch viel älter sein. Ein Wallgraben ging von hier außerhalb des Dorfes bis zum Rhein.
Von hier aus lief auch die einzige Fahrstraße nach Osterspai sowie der Fuhrweg über die Rheinhöhe, den schon die Römer benutzten. Mit dem Tor wurde das Dorf nachts abgeschlossen.

ein Mann mit zwei Kühen vor der Wachport, Filsen | © aus der Sammlung Alfred NeckenichAn das alte Bruchsteinwerk des Torbogens ist das Gemeindebackhaus angebaut. Von der Oberstraße führt eine breite Steintreppe zu einer Plattform, einst mit einem Wachhäuschen versehen, von wo aus die Dorf- und Ausfahrtstraßen beobachtet werden konnten. Der Nachtwächter hatte hier seinen Posten und machte nachts stündlich seine Runde durchs Dorf, wobei er mit Pfeifsignalen die Uhrzeit angab.

Die Wohnung über dem Torbogen war für den Schullehrer bestimmt. Auf dem II. Stock, der alte Rathaussaal, war bis 1881 der Schulsaal. Das Gebäude wird von daher im Dorf noch heute auch „die Hochschul“ genannt. Hier tagte jährlich am Faßnachtsdienstag auch die Nachbarschaft. Ein kleiner Raum hinter dem Saal diente als Archiv der Gemeinde. Wertvolle alte Bücher und Urkunden wurden hier aufbewahrt.



Der Torbogen, „die Wachport“ genannt, war immer der Sammelpunkt der Jugend. Stark beschädigt durch amerikanische Panzer, wurde er 1948 wieder erneuert.
An der Rathaustreppe saßen in alter Zeit abends auch die Alten auf einem Stamm, die „Schneidbank“ genannt und erzählten. Vor dem Torbogen in der Wegegabelung steht das Heiligenhäuschen „St. Margaretha“. Schon im Jahre 1712 erwähnt und erneuert, musste dasselbe 1933 schwer beschädigt abgerissen und weiter zurück wieder aufgebaut werden.

So ist das Alte Rathaus mit seiner Umgebung ein Denkmal früherer Zeit, das Wahrzeichen von Filsen, viel bewundert, gemalt und fotografiert worden.

 

Das alte Rathaus soll und lehren,
in Krieg und Not und schwerer Zeit
die Stürme mutig abzuwehren
wie es das tat zu jederzeit.
(Josef Nengel)

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